Freundliche Klänge im Klinikambiente (Healing Soundscapes)
Lärm kann krank machen. Kann Musik heilen? Was wir hören, hat nachweislich einen starken Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. Deshalb untersucht die Hamburger Hochschule für Musik und Theater (HFMT) gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der MSH Medical School Hamburg, wie man mit Hilfe von Klängen die Atmosphäre von Gesundheitseinrichtungen verbessern kann. In Kliniken ist die Anspannung oft hoch: Die medizinischen Teams stehen unter Stress und Zeitdruck, die Patientinnen und Patienten kämpfen mit Ängsten, Schmerzen und Langeweile.
Seit 2023 erproben Wissenschaftler im Rahmen des Projektes Healing Soundscapes verschiedene Klangmodelle an verschiedenen Orten. Das Improvisationsmodell Sonic Brightness verbindet lang nachklingende Glockentöne mit hellem Rieseln. Die freundlichen Klänge wurden in der Eingangshalle des UKE ausprobiert – wo sonst das Brummen der Lüftung und das Rattern der Rolltreppen und Stimmgewirr den großen hohen Raum füllen. „Bei einigen entstand das Gefühl, für ein paar Minuten Teil einer freundlichen Gemeinschaft in dem großen, anonymen Raum zu sein. Ein Netz von Bezogenheit“, berichten die Musiker, die die Klänge steuerten.
Um herauszuarbeiten, welche Klänge für welchen Raum, welche Menschen und welche Situationen angenehm, beruhigend, verbindend und heilsam sein können, welche Instrumente und welche Technik sich am besten eignet und welche Effekte die Klänge haben können, ist umfangreiche Forschung nötig. Mit den Healing Soundscapes soll ein Konzept entstehen, das überall dort den Raum mit wirksamem Wohlklang füllt, wo Menschen im medizinischen Umfeld gestresst, verunsichert oder einsam sind.